Cannabinoide & Hirntumor 

29.11.2022

Cannabidiol (CBD) als neue Option bei Patienten mit Hirntumoren?

Cannabidiol (CBD) könnte für Patienten mit Hirntumoren eine Option sein. Dies zeigen unter anderem zwei gut dokumentierte Fallberichte mit Krebspatienten, die an einem Gliom litten. Wir haben uns diese Fallberichte angesehen und beschreiben, was diese neuen Erkenntnisse für Patienten mit Hirntumoren bedeuten können. Können CBD und Krebstherapie erfolgreich kombiniert werden? Werden Patienten vielleicht in Zukunft CBD zur Heilung von Hirntumoren anwenden?
Gliome sind die häufigsten Tumore des zentralen Nervensystems. Sie entstehen meist aus den sogenannten Gliazellen und können nicht nur im Gehirn, sondern auch im Rückenmark und in den Hirnnerven auftreten. Je nachdem, welchem Zelltyp der Gliazellen sie ähneln, werden sie unterteilt in Astrozytome, Oligodendrogliome, Ependymome und Mischgliome. Hirntumore sind zwar selten (zwei Prozent der Krebserkrankungen betreffen das Gehirn), aber sehr gefährlich. Etwa 40 Prozent aller Hirntumore entstehen als Metastasen anderer Tumore. (1)


Krebsbehandlung mit Cannabisprodukt Klinikum Kärnten

Am Klinikum Klagenfurt werden mehrere Hirntumor-Patienten mit einer natürlichen Substanz der Cannabispflanze, genannt Cannabidiol (CBD), behandelt. Die Ergebnisse sind laut den behandelnden Ärzten "sehr positiv".

21. August 2019, 18.23  Kärnten Orf.at

Cannabidiol, kurz CBD, das Patienten mit schnell wachsenden Tumoren verabreicht wird, soll Krebszellen isolieren und eine Ausbreitung verhindern. Das ist zumindest das Ergebnis von Studien an Mäusen in den USA. Seit kurzem werden auch im Klinikum Klagenfurt mehrere Patienten mit CBD behandelt. "Es sind zwar nur Einzelfälle, aber diese sind sehr positiv", so Rudolf Likar, Leiter der Schmerztherapie im Klinikum Klagenfurt.

ORFRoland Koren, CBD-Patient, nach einem Besuch in der Schmerzambulanz im Klinikum Klagenfurt

Einer dieser zehn CBD-Patienten im Klinikum Klagenfurt ist Roland Koren. Nach einer Tumoroperation vor drei Jahren wurde ihm - nach einer Chemotherapie und Bestrahlung - zusätzlich Cannabidiol verabreicht. Die Ärzte haben Roland Koren damals nach der Operation noch zwei Jahre zu leben gegeben, jetzt sind drei Jahre vorbei, und der Tumor ist laut Ärzten vorerst nicht mehr nachzuweisen.



Die schulmedizinische Krebstherapie von Hirntumoren

Die wichtigste therapeutische Option bei Krebserkrankungen des Gehirns ist die Operation. Dabei wird möglichst viel Tumormasse entfernt. Die Operation ist kompliziert, denn eine Verletzung der gesunden Gehirnmasse kann zu bleibenden Störungen oder Ausfällen führen. Anschließend an die Operation erfolgt in der Regel eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie. Zu den neueren Ansätze zählen unter anderem Angiogenesehemmer wie der monoklonale VEGF-Antikörper Bevacizumab. Hirntumore sprechen unterschiedlich auf die schulmedizinische Krebstherapie an. Manche Hirntumore lassen sich gut behandeln, andere wie die Glioblastome nur schlecht. Glioblastome wachsen aggressiv und streuen früh. (2)
Daher ist es verständlich, dass Patienten und Therapeuten nach zusätzlichen Therapieoptionen suchen. Die Naturheilkunde bietet dabei ein paar interessante Ansätze. Dazu zählen zum Beispiel Extrakte aus der Mistel. (3)
Das freiverkäufliche Cannabinoid Cannabidiol (CBD) ist auch eine sehr interessante Option.

CBD ist ein natürlicher Wirkstoff aus der Hanfpflanze. Im Gegensatz zum bekannten THC ist CBD nicht psychoaktiv und kann deshalb auch ohne ärztliches Rezept bezogen werden. Wie THC wirkt auch CBD krebshemmend.
Zunächst wurde der Effekt von CBD auf Gliome bei Tieren untersucht. Hierbei zeigte sich, dass CBD deren Wachstum hemmen kann. (4) Präklinische Untersuchen zeigten auch, dass CBD den Effekt von Krebstherapien auf Hirntumore verstärken kann, wahrscheinlich indem es deren Reparaturmechanismen schwächt. (5) Zwei klinischen Studien untersuchten den Effekt von Cannabinoiden bei Gliomen. Hier zeigte sich, dass THC zusammen mit CBD die Überlebenschancen von Patienten mit Gliomen verlängern kann. (6)(7)
2019 wurden zwei Fallberichte veröffentlicht, die wir nun vorstellen werden. Beide litten unter bösartigen Hirntumoren. Der erste Patient litt an einem Glioblastom, Grad IV. Der zweite an einem Oligodendrogliom, Grad III.
Die Teilnehmer erhielten täglich bis zu 9 (Patient 1) und zwei bis vier (Patient 2) Kapseln mit CBD-Öl. Dieses enthielt laut Herstellerangaben 50 mg CBD pro Kapsel, der THC-Gehalt lag unter 0,3 Prozent. Die Fallstudie dauerte insgesamt zwei Jahre und begann nach der zweiten Operation. Während des ersten Jahres der Studie durften die Patienten zudem THC-reiches Cannabis mit einem Vaporizer inhalieren, um die Nebenwirkungen der Krebstherapie abzuschwächen.
Besonders Patient 2 ging es während der Behandlung mit Chemotherapie und Strahlentherapie auffallend gut. Er litt unter wenigen Beschwerden, nur mäßig unter Erschöpfung und konnte Sport betreiben.
Die beobachteten Effekte sind laut den Autoren der Studie höher als bei der ausschließlichen schulmedizinischen Krebstherapie. CBD soll daher einen entscheidenden Einfluss auf die beobachtete Wirkung gehabt haben. Die Autoren mutmaßen, dass CBD die Effekte der Chemotherapie und der Strahlentherapie verstärkt hat.
Keine der beiden Patienten berichtete über Nebenwirkungen, die mit der Einnahme von CBD in Verbindung stehen könnten. Auch die Blutwerte zeigen keine Veränderungen, die mit der CBD-Therapie in Verbindung gebracht werden können. (8)

Cannabidiol (CBD) bei Hirntumoren - Stand der Forschung

CBD ist ein natürlicher Wirkstoff aus der Hanfpflanze. Im Gegensatz zum bekannten THC ist CBD nicht psychoaktiv und kann deshalb auch ohne ärztliches Rezept bezogen werden. Wie THC wirkt auch CBD krebshemmend.
Zunächst wurde der Effekt von CBD auf Gliome bei Tieren untersucht. Hierbei zeigte sich, dass CBD deren Wachstum hemmen kann. (4) Präklinische Untersuchen zeigten auch, dass CBD den Effekt von Krebstherapien auf Hirntumore verstärken kann, wahrscheinlich indem es deren Reparaturmechanismen schwächt. (5) Zwei klinischen Studien untersuchten den Effekt von Cannabinoiden bei Gliomen. Hier zeigte sich, dass THC zusammen mit CBD die Überlebenschancen von Patienten mit Gliomen verlängern kann. (6)(7)

2019 wurden zwei Fallberichte veröffentlicht, die wir nun vorstellen werden. Beide litten unter bösartigen Hirntumoren. Der erste Patient litt an einem Glioblastom, Grad IV. Der zweite an einem Oligodendrogliom, Grad III.
Die Teilnehmer erhielten täglich bis zu 9 (Patient 1) und zwei bis vier (Patient 2) Kapseln mit CBD-Öl. Dieses enthielt laut Herstellerangaben 50 mg CBD pro Kapsel, der THC-Gehalt lag unter 0,3 Prozent. Die Fallstudie dauerte insgesamt zwei Jahre und begann nach der zweiten Operation. Während des ersten Jahres der Studie durften die Patienten zudem THC-reiches Cannabis mit einem Vaporizer inhalieren, um die Nebenwirkungen der Krebstherapie abzuschwächen.
Besonders Patient 2 ging es während der Behandlung mit Chemotherapie und Strahlentherapie auffallend gut. Er litt unter wenigen Beschwerden, nur mäßig unter Erschöpfung und konnte Sport betreiben.
Die beobachteten Effekte sind laut den Autoren der Studie höher als bei der ausschließlichen schulmedizinischen Krebstherapie. CBD soll daher einen entscheidenden Einfluss auf die beobachtete Wirkung gehabt haben. Die Autoren mutmaßen, dass CBD die Effekte der Chemotherapie und der Strahlentherapie verstärkt hat.
Keine der beiden Patienten berichtete über Nebenwirkungen, die mit der Einnahme von CBD in Verbindung stehen könnten. Auch die Blutwerte zeigen keine Veränderungen, die mit der CBD-Therapie in Verbindung gebracht werden können. (8)

Zwei neue Fallstudien mit CBD bei Hirntumoren

2019 wurden zwei Fallberichte veröffentlicht, die wir nun vorstellen werden. Beide litten unter bösartigen Hirntumoren. Der erste Patient litt an einem Glioblastom, Grad IV. Der zweite an einem Oligodendrogliom, Grad III.
Die Teilnehmer erhielten täglich bis zu 9 (Patient 1) und zwei bis vier (Patient 2) Kapseln mit CBD-Öl. Dieses enthielt laut Herstellerangaben 50 mg CBD pro Kapsel, der THC-Gehalt lag unter 0,3 Prozent. Die Fallstudie dauerte insgesamt zwei Jahre und begann nach der zweiten Operation. Während des ersten Jahres der Studie durften die Patienten zudem THC-reiches Cannabis mit einem Vaporizer inhalieren, um die Nebenwirkungen der Krebstherapie abzuschwächen.
Besonders Patient 2 ging es während der Behandlung mit Chemotherapie und Strahlentherapie auffallend gut. Er litt unter wenigen Beschwerden, nur mäßig unter Erschöpfung und konnte Sport betreiben.

Bei beiden zeigte sich ein auffallender Rückgang der Tumormasse, beziehungsweise eine Hemmung des Wachstums.

Die beobachteten Effekte sind laut den Autoren der Studie höher als bei der ausschließlichen schulmedizinischen Krebstherapie. CBD soll daher einen entscheidenden Einfluss auf die beobachtete Wirkung gehabt haben. Die Autoren mutmaßen, dass CBD die Effekte der Chemotherapie und der Strahlentherapie verstärkt hat.
Keine der beiden Patienten berichtete über Nebenwirkungen, die mit der Einnahme von CBD in Verbindung stehen könnten. Auch die Blutwerte zeigen keine Veränderungen, die mit der CBD-Therapie in Verbindung gebracht werden können. (8)


Fazit

Die Ergebnisse der beiden Fallstudien sind vielversprechend. Die Fallstudien sind gut dokumentiert, die ausschlaggebenden Befunde sind frei einsehbar. Die beobachteten positiven Effekte sind hinsichtlich der bekannten Wirkweise von CBD und den Ergebnissen aus ähnlichen Fallstudien plausibel.

Cannabidiol (CBD) kann bei Krebserkrankungen hilfreich sein.  Durch den Entourage-Effekt kann hierbei die Wirkung von Cannabidiol (CBD) verstärkt werden.

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Quellennachweis

(1) Davis, F. G., et al., The conditional probability of survival of patients with primary malignant brain tumors. Surveillance, epidemiology, and end results (SEER) data. Cancer 85 (1999) 485-491.

(2) Cairncross, J. G., et al., Chemotherapy plus radiotherapy (CT-RT) versus RT alone for patients with anaplastic oligodendroglioma: Long-term results of the RTOG 9402 phase III study. J. Clin. Oncol. (2012) 30, Suppl.; Abstr 2008b.

(3) Podlech, O., et al., Fermented Mistletoe Ex­tract as a Multimodal Antitumoral Agent in Gliomas. Evid. Based Complement. Alternat. Med. (2012) Artikel ID 501796.

(4) Solinas M, Massi P, Cinquina V, Valenti M, Bolognini D, Gariboldi M, et al. . Cannabidiol, a non-psychoactive cannabinoid compound, inhibits proliferation and invasion in U87-MG and T98G glioma cells through a multitarget effect. PLoS ONE (2013) 8:e76918

(5) Torres S, Lorente M, Rodríguez-Fornés F, Hernández-Tiedra S, Salazar M, García-Taboada E, et al. . A combined preclinical therapy of cannabinoids and temozolomide against glioma. Mol Cancer Ther. (2011) 10:90-103

(6) Guzmán M, Duarte MJ, Blázquez C, Ravina J, Rosa MC, Galve-Roperh I, et al. . A pilot clinical study of Delta9-tetrahydrocannabinol in patients with recurrent glioblastoma multiforme. Br J Cancer (2006)

(7) Schultz S, Beyer M. GW Pharmaceuticals Achieves Positive Results in Phase 2 Proof of Concept Study in Glioma. (2017) Available online at: https://ir.gwpharm.com/static-files/cde942fe-555c-4b2f-9cc9-f34d24c7ad27

(8) Dall'Stella PB, Docema MFL, Maldaun MVC, Feher O, Lancellotti CLP. CaseReport: Clinical Outcome and Image Response of Two Patients With SecondaryHigh-Grade Glioma Treated With Chemoradiation, PCV, and Cannabidiol. Front Oncol.

https://kaernten.orf.at/stories/3009542/ 

2019 Jan 18;8:643